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Dienstag, 03. Dezember 2013

Die Langeweile hat ein Ende!

Von virtuellekatzenhaus1, 22:30

Miau, Katzenfreunde!

Seit dem letzten Eintrag kann ich mich kaum über einen Mangel an Abwechslung beschweren. Ein kleines Highlight fand am Dienstag statt: gemeinsam öffneten wir ein grosses Postpaket mit meinem Lieblingsfutter und einigen Geschenken drin, darunter ein lustiges Kartonhaus mit Kratzmatte. Die Tanten und ich finden es toll, und wir wechseln uns ab, ohne darum zu streiten. Vorbildlich, was ?

Vom Futter hatten wir jedoch nicht gleich etwas. Am Abend verschwand nämlich alles Fressbare. Mina rückte auch nichts mehr heraus, als Corva und ich mit steigender Aufdringlichkeit auf diesen Missstand hinwiesen. So kennen wir sie gar nicht! Die ganze Nacht über gingen wir abwechselnd gucken, ob sich Mina nicht doch erweichen liesse. Leider umsonst. Einzig Agrippina war's egal. Sie scheint sogar zum Betteln zu faul zu sein.

         

Am frühen Mittwochmorgen schauten wir neugierig zu, wie Mina eine Transportbox sogar an den Wänden mit warmen Fellimitaten und mittig mit einem Snuggle Safe, einer Art Wärmeflasche für Tiere, ausstattete. Corva fand es darin sehr gemütlich, aber für sie wurde der Aufwand nicht betrieben, nein, ich war es, der in diese schreckliche Kälte hinaus musste !

Okee, ich will's nicht spannender machen, als es war: Mina brachte mich zum Tierarzt zur Kastration. Man legte mich mit einer Spritze schnell schlafen, und als ich wieder zu mir kam, war der Spuk schon fast vorbei. Noch vor dem Mittag durfte ich wieder nach Hause, und ich war richtig, richtig froh darüber. Aufgeregt ging ich – ohne zu Torkeln! – durch alle Räume und begrüsste die Tanten überglücklich. Danach putzte ich mich immer wieder, um den OP-Geruch loszuwerden.
Mina hatte sich den Nachmittag frei genommen und verfolgte mich anfangs auf Schritt und Tritt, aber es ging mir prächtig, ich war Herr meiner Sinne, und ich mochte bereits wieder etwas fressen und hatte Lust zum Spielen. So verbrachten wir einfach einen schönen, relaxten Nachmittag zusammen .

         

Leider habe ich nun wieder Schnupfen. Dieses Auf und Ab gurkt uns alle total an. Mina hatte mich neulich lieb auf dem Arm, betrachtete mich nachdenklich und fragte, ob wir nicht besser wieder inhalieren sollten. Als Antwort nieste ich ihr eine Ladung Rotz ins Gesicht. Kurz darauf fand ich mich in der Stinkhöhle wieder und atmete die Nasenmedizin ein. Hoffentlich greift die aktuelle Tabletten-Kur. Ich meine, wer will schon eine mobile Rotz-Schleuder adoptieren ?

Zu grösseren Kollisionen mit Corva kam es nicht mehr. Manchmal lauere ich ihr auf, schleiche sie an, aber im entscheidenden Moment des Angriffs verlässt mich der Mut, und ich setze mich einfach gurrend vor sie hin und wünsche einen guten Tag.

         

Abgesehen von ganz normalen Übermutsattacken bin ich ein sehr höflicher Kater. Neulich wollte ich via Fensterbrett auf den Balkon hinaus gehen, doch dazu musste ich ganz dicht an Tante Agrippina vorbei. Noch unten stehend, bat ich sie mit einem Gurren um Erlaubnis, sprang erst dann hoch und quetschte mich an ihr vorbei. Sie blieb tatsächlich ganz gelassen sitzen. Mina hatte gespannt zugesehen und schliesslich erleichtert aufgeatmet. Jedem anderen hätte Agrippina in dieser Situation nämlich von oben auf den Kopf gehauen. Das spricht für meine enorme Sozialkompetenz .

Dass genau diese Sozialkompetenz auf eine harte Probe gestellt werden sollte, ahnte ich damals ja noch gar nicht!
Am Samstagnachmittag kam Mina ausnahmsweise nicht mit Einkaufstüten voller Plunder nach Hause, sondern mit... unserer Transportbox? Sie stellte sie im Katzenzimmer zu Boden, öffnete das Gitter, und heraus kam ein kleines, blasses, dünnes Katerchen, das sich ängstlich in eine Ecke verkrümelte.
„Wir lassen ihn erst in Ruhe ankommen“, verkündete Mina und schloss die Gittertüre. Fast verzweifelt versuchte ich einzubrechen, denn ich wollte den Kleinen doch sehen, riechen, jagen, und ich wollte das Futter haben, das Mina hinein gestellt hatte und das garantiert ganz anders und viel, viel besser schmeckte als jenes in der Küche .

         

Im Laufe des Nachmittags gingen wir immer mal wieder nach dem Neuen gucken, Corva, Mina und ich. Aber er fauchte und knurrte und verhielt sich alles in allem eher abweisend. Das war frustrierend, denn ich freute mich total, hiess ihn überschwänglich Willkommen, forderte ihn zum Spielen und Toben auf, aber die Freude war ganz allein meinerseits.

Mina nannte den Kleinen „Spartacus“, in der Hoffnung, wir würden es unseren historischen Vorbildern gleichtun und nach anfänglichen Anfeindungen ebenfalls dicke Freunde werden .

Am Samstagabend blieb die Gittertüre offen, aber Spartacus hatte (noch) kein Interesse an La Rocca. Er hatte das Bücherregal für sich entdeckt, wo er den Überblick hatte und das zu erklimmen ich mich nicht getraue.

Auch am Sonntag war der Fortschritt eher bescheiden. Immer wieder hüpfte ich fröhlich gurrend auf Spartacus zu und wurde doch nur angeknurrt. Niedergeschlagen suchte ich Trost bei den anderen im Wohnzimmer. Dort baute man mein Selbstbewusstsein wieder auf, und ich unternahm einen neuen Versuch.

Letztlich wurde meine freundliche Beharrlichkeit belohnt: gestern Abend begannen wir mit Jagdspielen, wobei wir uns abwechselten. Zwar knurrte er noch immer sehr viel. Einmal geriet er aus Versehen in Agrippinas Bahn, und sie demonstrierte ihm, wie richtiges Knurren klingt. Wir erstarrten alle einen Moment lang und schauten sie aus grossen Augen an. Seither ist Spartacus viel freundlicher zu mir. Er knurrt nur noch gelegentlich, und manchmal verstehe ich nicht, warum, aber wir sind auf dem besten Weg .

Momentan ist er mit den Tanten auf Fliegenjagd. Ich bin kein Jäger, ich wünschte, Mina würde endlich die Angel nehmen und mit mir spielen. Die Chancen stehen gut, immerhin sind wir ja nun mit dem Tagebuch fertig für heute.

Bis zum nächsten Mal,
Euer Crixus

         

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