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Sonntag, 15. September 2013

Neue Freunde

Von virtuellekatzenhaus1, 23:54

Hallo? Ist da jemand?

Mein Name ist Belle, und seit Mittwoch wohne ich in der Pflegestelle La Rocca. Meine Begeisterung hielt sich anfangs stark in Grenzen. Ich meine, das Spielzeug- und Futterangebot war wunderbar, aber da war diese aufdringliche Somnia (Gruppe „Träumer“), die immer wieder alberne Tänze um mich herum aufführte und mich andauernd erschreckte. Ich hatte keine Ahnung, was die von mir wollte! Sie machte mir nur Angst .
In meinem erst kurzen Leben habe ich gelernt, mich alleine zu beschäftigen, ja, das kann ich prima. Mäuschen und Bällchen machen mir grossen Spass, die Kugelbahn ganz besonders. Aber ich spiele auch gern mit Menschen, sobald sie nur mit irgendetwas rascheln oder locken, siegt meine Neugier über die Vorsicht.
Zwar traue ich mich noch nicht, auf Mina zuzugehen, aber wenn sie mich streichelt, schmiege ich mich sofort an, schnurre so laut ich kann, streckte genüsslich meine Beine und drehe mich manchmal sogar auf den Rücken .

        

        

        

        

        
                                   
Weil ich mich in dem Zimmer, wo ich aus der Box gelassen wurde, wohl fühlte und gutes Futter serviert kriegte, sah ich lange keinen Grund, es zu verlassen. Ich ahnte andere Katzen in den Nebenräumen und war nicht scharf auf Ärger. Dass sie möglicherweise auch nicht auf Ärger aus waren, zog ich gar nicht in Erwägung . Ja, so wahnsinnig mutig und risikofreudig bin ich halt nicht. Mina und Somnia waren oft bei mir, und wir spielten – soweit ich mich auf die Spiele einliess. Somnias überschäumendes Temperament verunsicherte mich noch tagelang. Mit der Zeit reizte es mich aber, sie auch mal anzuschleichen und zu erschrecken . Ich hangelte bald nach ihrem Schwanz, wenn sie nicht hinsah, und so kam langsam eines zum anderen, und inzwischen bin ich richtig froh, hier gelandet zu sein. Wir jagen einander, schieben uns Bällchen zu… wir spielen einfach. Wenn es mir zu wild wird, klinke ich mich aus, aber ich traue mir immer mehr zu. Es hat angefangen, richtig Spass zu machen!

        

        

        
                          
Seit vier Tagen bin ich nun hier und habe noch nicht ganz alles entdeckt und längst nicht alles ausprobiert. Noch bin ich vorsichtig, aber ich glaube langsam zu begreifen, dass hier keine grössere Gefahr als ein Staubsauger lauert, und ich entspanne mich zusehends . Letzte Nacht habe ich bei den anderen im Schlafzimmer verbracht. Ich hatte mich unter dem Bett versteckt, wo es viele weiche Kissen und Decken gibt.
Irgendwann mal nahm ich all meinen Mut zusammen und betrat die Küche, obwohl die beiden Tanten, Somnia und Mina dort drin waren. Das Geräusch vom Trockenfutter war allzu verlockend . Die anderen waren alle am Fressen, und ich sah, dass auch ein Napf für mich bereit stand. Langsam, angespannt, Schritt für Schritt, schlich ich näher. Mina beobachtete mich nur aus dem Augenwinkel, niemand reagierte auf mich. Ich nahm einen Umweg über die Plastikbehälter unter dem Tisch, schlich weiter, ganz vorsichtig, völlig lautlos. Dann plötzlich trat ich auf einen nicht richtig arretierten Deckel – „Knack“! Ich erschrak wegen dem Geräusch, und die anderen erschraken, weil ich erschrak und panisch davonrannte . Mina liess enttäuscht die Schultern hängen. „Joggeli“, seufzte sie. Für jenen Tag kriegte ich mein Futter noch im Katzenzimmer serviert, aber bereits am nächsten Tag machte ich die Erfahrung, dass die Aufregung aller am geringsten ist, wenn ich einfach ganz gelassen zu einem der Näpfe in die Küche gehe und mir den Bauch vollschlage, ganz ohne Umwege und Verrenkungen. Es hat mehr als genug Futter für alle. Das habe ich jetzt gelernt.
In der ersten Nacht ging ich auf Nummer sicher und verputzte gleich vier volle Näpfe Nassfutter, was Mina schwer beeindruckte. Das war eine Ausnahme gewesen, so verfressen bin ich eigentlich nicht, aber seither tischt sie immer viel zu viel auf, wenn sie uns für ein paar Stunden verlässt, und muss dann grosse Resten wegschmeissen .
Das – und alles andere – pendelt sich nun langsam ein. Heute fühle ich mich hier schon so wohl, dass ich ausgelassen herumrenne und mich mitten in einem Raum auf den Boden lege, um Fellpflege zu betreiben. Wenn Somnia mich dann spielerisch angreift, schreie ich längst nicht mehr panisch auf, sondern versuche blitzschnell, sie zu fangen. Genau das wollte sie von Anfang an, und jetzt habe ich endlich kapiert, wie lustig so eine gleichaltrige Gefährtin sein kann!



Ich melde mich bald wieder, um zu berichten, was ich bald Neues erfahren, gelernt und entdeckt haben werde.



Viele Grüsse aus La Rocca,
Belle

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