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Donnerstag, 04. Juli 2013

Allegro

Von virtuellekatzenhaus1, 10:35

So... also... wo ist denn hier...? Mal gucken, wie...? Aha. So? Jetzt hab ich's. Ja, langsam, ich muss doch erst... okay, die Tasten... hm. Bin bereit, denke ich.

Haallo Katzenfreunde!

Ich bin's, Tosca. Wisst Ihr, ich brauche für alles etwas länger als meine Geschwister, und ich dränge mich nie in den Vordergrund, aber sie sagen, dass ich jetzt an der Reihe sei, und ich brauche immer einen Moment, um Mut zu fassen. Oje, deshalb musstet Ihr so lange auf den neuen Eintrag warten, tut mir leid. Dafür weiss ich viel zu erzählen, und wir haben eine Menge cooler Fotos für Euch geschossen .

         

Zuerst das Wichtigste: wir sind alle fit und munter, und wir nehmen täglich zu. Tigranes bringt schon 1.9 kg auf die Waage und ist mit Abstand der Grösste! Alzira bildet das Schlusslicht mit 1.35 kg.

         

         

Wir haben zwar keinen Durchfall mehr, aber unser Darm hat sich noch immer nicht ganz von der Giardien-Attacke erholt. Vor einer Woche schob Mina total Panik und fürchtete, diese Killerparasiten wären zurückgekehrt, aber der Tierarzt gab nach einer weiteren Analyse Entwarnung. Es dauert halt, bis da drin alles wieder hergestellt ist. Die Hauptsache ist, dass wir einen guten Appetit und (vor allem spät abends) jede Menge Power haben. Wir geben Zugabe um Zugabe und denken nicht daran, die Bühne zu verlassen. Auch dann nicht, wenn Minas Vorhang schon längst gefallen ist. Es kam nun schon ein paar Mal vor, da sie angesichts unseres Übermutes gar nicht erst versuchte, uns ins Katzenzimmer zu bugsieren. Sie sorgte einfach dafür, dass alles in Ordnung war, genug Futter, saubere Klos, etc. dann wünschte sie uns eine gute Nacht und verkrümelte sich in die Federn. Wir natürlich in Angriffsformation hinterher und hüpften wild auf der Bettdecke herum (was sie nicht daran hinderte, wie ein Stein zu schlafen).

         

         

Agrippina sah sich jeweils panisch um. „He hallo?! Du kannst doch diese Verrückten nachts nicht frei herumlaufen lassen?!“ Leider gehen wir ihr total auf die Nerven, wenn wir etwas Anderes tun als schlafen. Agrippina ist auch der Grund, weshalb wir im eigenen Zimmer übernachten sollten: Mina fürchtet die Missachtung ihrer Primadonna assoluta, der bella Diva, die immer so ein herrlich muffliges Gesicht zieht .

Übrigens machen wir nicht stundenlang Halligalli im Bett. Unsere neuen Menschen brauchen keine Angst zu haben, dass sie keinen Schaf mehr finden würden. Wir wollen uns nur jeweils ein paar Minuten austoben – spät abends und früh morgens, aber erst, nachdem wir erste Lebenszeichen wahrgenommen haben. Was bleibt uns auch übrig? Der Intendantin Corva allein gelingt es schon lange nicht mehr, Mina aus den Federn zu hieven, da ist sie dankbar für jede Hilfe, die sie kriegen kann.

Sonntags gibt es immer etwas Besonderes zu futtern: gekochte Hühnerbrust. Das mögen wir alle sehr, ganz besonders Tigranes. Lasst uns mal mit dem Zaunpfahl unseren künftigen Menschen zuwinken. Es gibt ja selten etwas, was gesund und auch noch total lecker ist .

Ginevra hat sich zu einem echten Rüpel entwickelt. Am Anfang war sie noch die ängstlichste von allen, und nun kennt sie überhaupt nichts mehr. Beim Spielen sind sie und Tigranes sehr rücksichtslos. Sie rennen in alles hinein, springen überall hoch und werfen jeden um, der im Weg steht. Alzira findet das super. Sie ist lieber mittendrin als nur dabei. Aber ich, nun, ich bin lieber nur dabei. Orfeo auch. Wir versuchen eher, auf strategischem Wege an die Spielsachen zu kommen als mit vollem Körpereinsatz. Im Gegensatz zu mir kann sich Orfeo aber gut wehren, wenn er doch mal unter die Tatzen kommt. Manchmal hilft er uns Mädels auch, wenn Tigranes zu grob wird. Dann lenkt er den Tiger auf sich. Allerdings darf ich behaupten, in Sachen Kampfsport schon Fortschritte gemacht zu haben und traue mich sogar, Ginevra anzugreifen, bin dann aber froh, wenn Alzira für mich übernimmt. Meiner Vorsicht verdanke ich es, dass ich die einzige unserer Truppe bin, die noch keine Kampfverletzungen hat. Die Jungs sind im Nacken- und Halsbereich ganz verbissen, und bei meinen Schwestern mussten schon zwei kleine Wunden desinfiziert werden, die ihnen freilich nichts ausmachten, Mina aber erschreckten sie. Sie sagt, das Image von Rockern würde viel besser zu uns passen als das von Opernstars. Da sieht man mal wieder, wie dumm Vorurteile sind .

Am liebsten fummle ich nach Mäuschen in Löchern und Gittern oder spiele friedlich mit der Kugelbahn, während sich die anderen verkloppen. Mina nennt mich immer noch „Noscheli“, weil sie mich für schutzbedürftig hält. Vor ihr jedenfalls habe ich überhaupt keine Angst. Oft, wenn sie sich hinkniet, um die Klos zu säubern, klettere ich geschwind auf ihren Rücken, knabbere an ihren Haaren und schaue, ob sie das alles auch richtig macht. Sie sagt dann plötzlich "halt dich fest", und schon reite ich ins andere Zimmer zu den nächsten Klos. Das macht Spass! Wenn sie unser Futter zubereitet, darf ich aber nicht an ihr hoch klettern. Sie meint, ein Mindestmass an Erziehung sollten wir bei der Übergabe vorweisen können.

Was wir nicht tun dürfen, können wir an wenigen Krallen abzählen: mit Kabeln spielen, an stehenden Menschen klettern, vom Balkon stürzen und aus Minas Teller futtern. Das haben wir alles schon prima akzeptiert. Na gut... wenn sie zu faul ist, das Kabel der Fotokamera ordentlich wegzuräumen, kann es schon passieren, dass sie es dann unter dem Bett oder in einem Klo suchen muss.

         

         

Nur weil wir über ein Arien-Repertoire verfügen, das eine Teresa Berganza vor Neid erblassen liesse, dürft Ihr nicht denken, wir wären uns zu fein, im Haushalt zu helfen. Gar nicht! Kommen „Schüüfeli ond Bürschteli“ zum Einsatz, sind wir alle fleissig bei der Sache. Alzira war gestern mit der Handwäsche beschäftigt. Mina setzte sie zweimal zurück auf den Boden, aber meine Schwester wollte unbedingt wissen, was da mit dem Lieblingspulli geschieht. Das Wasser war nicht heiss, und so liess Mina sie machen. Ich habe ihr angesehen, dass sie nur darauf wartete, bis Alzira auf dem glitschigen Rand des Waschbeckens ausrutschte. Im Grunde stand sie schon mit einem Handtuch bereit. Aber nicht Alzira! Sie hat die Präzision und Körperspannung einer Prima Ballerina. Am Abend rupfte sie den Lieblingspulli auch pflichtbewusst von der Wäscheleine. Ist doch egal, dass er noch nicht trocken war…

Tigranes gab sich überaus fürsorglich, indem er Minas Zahnbürste sogar bis ins Schlafzimmer trug, um ihr zu zeigen, dass sie dringend eine neue benutzen sollte. Einkäufe werden noch in den Tüten begutachtet, und wir sind sofort zur Stelle, wenn es darum geht, frisch gewaschene Kleider einzuräumen. Wenn wir die Stapel nicht für ordentlich genug halten, reissen wir die Klamotten wieder heraus. Wir sorgen auch dafür, dass Mina den Kontakt zu ihrem Nachbarn vom Erdgeschoss pflegt, indem wir ihm jeden zweiten Tag Spielsachen auf den Balkon werfen, die er artig einsammelt und zurück bringt. Wiedersehen macht Freude. Und mit einer Nachbarin hat Mina zum ersten Mal mehr als zwei Worte gewechselt, weil sie gerade im Treppenhaus vorbei ging, als Ginevra die Wohnung mal wieder schneller verliess als Mina. Trotz Absperrung . Wir anderen gucken erst, was auf der anderen Seite ist, aber Ginevra setzt einfach mutig drüber. Sie lässt sich immer problemlos wieder einfangen, aber es ärgert Mina jedesmal. An jenem Abend wurde Ginevra sogar noch für ihren Ausbruch belohnt, weil diese Nachbarin besorgt gewartet hatte und meine Schwester dann ausgiebig kraulte und ansäuselte. Tja, nicht nur Hunde können auf diese Weise Brücken bauen und für Gesprächsstoff sorgen, wo andernfalls keiner vorhanden wäre!

         

Gestern Abend regnete es in Strömen. Nur Agrippina sass draussen und genoss die Ruhe vor uns. Wir schnappten oft kurz frische Luft, doch sobald unsere Pfötchen nass geworden waren, eilten wir wieder ins Trockene. Unser Lieblingsspielplatz mit all seinen Holzsachen, Pflanzen und Käfern war also gerade nicht so verlockend, dafür erhielten wir einen neuen, langen Rascheltunnel. Corva hatte fast noch mehr Plausch daran als wir. Als Intendantin musste sie ihn natürlich zuerst ausprobieren. Sie befand ihn für gut, und wir alle mischten mit. Mal ein weitgehend gewaltfreies Spiel, das gefällt mir speziell gut .

Also… ich wäre jetzt fertig. Wie muss ich…? Was soll…? Ach so, aber… na gut, okay.
Äh, herzliche Miaus von den Opera Kitten!
Euer Noscheli Tosca

         

PS: noch was zum Grinsen: wir haben zufällig herausgefunden (ja, wir!), dass die Anfangsbuchstaben unserer Namen das Wort Katze ergeben – GATTO. Cool, wa‘?

         

         


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